Die Rache der Exfreundin (GERMAN AR STORY)

Chapter 1
Das Wiedersehen

Caro saß in einem kleinen Café in der Altstadt, den Blick auf das Handy gerichtet, während sie nervös mit ihrem Latte spielte. Ihr blondes Haar war locker zu einem Zopf geflochten, und ein paar Strähnen fielen ihr unordentlich ins Gesicht, das von Sorgenfalten gezeichnet war. Sie trug eine schlichte Jeansjacke über einem weißen T-Shirt, dazu eine schwarze Skinny-Jeans und Sneakers. Ihre grünen Augen schauten immer wieder Richtung Tür. Sie hoffte, dass Melanie, die sie über Social Media wiedergefunden hatte, wirklich kommen würde.

Dann öffnete sich die Tür, und eine junge Frau trat ein. Melanie war kaum wiederzuerkennen. Sie hatte sich verändert, seit Caro sie das letzte Mal gesehen hatte – damals, während ihres gemeinsamen Studiums. Melanie trug eine Brille mit dickem Rahmen, und ihr schwarzes Haar war glatt und in einem strengen Zopf gebunden. In ihrem eleganten grauen Blazer und der dazu passenden Stoffhose wirkte sie wie das, was sie geworden war: eine erfolgreiche Wissenschaftlerin.

Melanie entdeckte Caro und lächelte. Sie ging auf sie zu, und ihre Schritte hallten leise auf dem Holzboden des Cafés. „Caro! Es ist so lange her!“ Ihre Stimme klang warm, fast wie früher, als sie noch zusammen in der Bibliothek über Büchern gesessen hatten.

Caro zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, das ist es. Danke, dass du gekommen bist.“ Sie stand auf, und beide umarmten sich kurz, bevor sie sich an den kleinen Holztisch setzten.

„Ich war wirklich überrascht, als ich deine Nachricht auf Social Media gesehen habe,“ begann Melanie und nippte an ihrem Kaffee, den der Kellner gerade gebracht hatte. „Wie geht es dir?“

Caro seufzte tief, und ihre Augen wurden glasig. „Nicht so gut, um ehrlich zu sein. Es ist alles... einfach kompliziert.“ Sie brach ab, unsicher, ob sie Melanie wirklich alles erzählen sollte. Aber Melanie sah sie aufmerksam an, ihre dunklen Augen strahlten Interesse aus.

„Was ist los, Caro?“ fragte Melanie, ihre Stirn leicht besorgt gerunzelt. „Du siehst aus, als hättest du wirklich etwas auf dem Herzen.“

Caro nahm einen tiefen Atemzug und legte dann ihre Hände flach auf den Tisch, als ob sie sich selbst davon überzeugen wollte, dass sie stark genug war, darüber zu sprechen. „Es geht um meinen Freund Mitch... und meine beste Freundin Vivian.“

Melanie hob eine Augenbraue, als sie Caro genauer ansah. „Was ist mit ihnen?“

Caro schaute auf ihre Hände, die vor ihr lagen. „Mitch... er betrügt mich. Und das mit meiner besten Freundin Vivian. Ich habe sie zusammen gesehen.“ Ihre Stimme brach, und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Ich hätte nie gedacht, dass sie mir so etwas antun würden. Es ist, als wäre mein ganzes Leben eine Lüge.“

Melanie nickte langsam, ihre Miene wurde ernst. „Das tut mir wirklich leid, Caro. Es muss schrecklich sein, so etwas durchzumachen.“ Sie nahm Caros zitternde Hand in ihre. „Aber weißt du, du bist nicht allein. Manchmal brauchen Menschen einen Schubs in die richtige Richtung, um zu bekommen, was sie verdienen.“

Caro wischte sich eine Träne von der Wange und blickte Melanie an. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich möchte ihnen beiden wehtun, so wie sie mir wehgetan haben. Aber ich bin keine böse Person. Ich will einfach, dass sie das spüren, was ich gerade spüre.“

Melanie lehnte sich zurück, ein nachdenkliches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Vielleicht gibt es ja einen Weg, ihnen das zu zeigen, ohne dass du dich selbst dabei verlierst. Ich habe da eine Idee, wie ich dir helfen könnte, aber... es ist ein wenig unkonventionell.“

Caro runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“

„Komm morgen zu mir nach Hause,“ sagte Melanie leise, ihre Stimme klang verschwörerisch. „Ich kann dir noch nicht alles erklären, aber ich glaube, ich könnte dir eine Möglichkeit bieten, mit dieser Situation umzugehen. Es könnte dir helfen, dich zu befreien, und es könnte dafür sorgen, dass Mitch und Vivian eine Lektion fürs Leben lernen.“

Caro sah Melanie an, überrascht von dem ernsten Unterton in ihrer Stimme. „Was... was hast du vor?“

Melanie schüttelte den Kopf und schenkte ihr ein geheimnisvolles Lächeln. „Vertrau mir einfach, Caro. Es wird gut werden. Und vor allem wirst du bekommen, was du dir wünschst – eine Art von Gerechtigkeit. Also, bist du dabei?“

Caro zögerte nur einen Moment, dann nickte sie. Etwas an Melanies Entschlossenheit und den seltsamen Funken in ihren Augen ließ Caro fühlen, dass sie ihr vertrauen konnte. Und wenn sie ehrlich war, klammerte sie sich an jede Hoffnung, die ihr helfen konnte, den Schmerz zu überwinden, den Mitch und Vivian ihr angetan hatten.

„Okay. Ich bin dabei. Ich komme morgen zu dir,“ sagte Caro, ihre Stimme jetzt etwas fester.

„Gut,“ antwortete Melanie und erhob sich langsam. „Ich freue mich schon darauf.“ Sie umarmten sich ein letztes Mal, und Melanie warf ihr beim Hinausgehen einen letzten, vielsagenden Blick zu. Caro wusste noch nicht, was auf sie zukam, aber sie spürte, dass sich ihr Leben morgen in eine Richtung verändern würde, die sie niemals erwartet hätte.