The hunt for a fairy (german AR story)

by: armarti88 | Complete Story | Last updated Dec 3, 2024


Chapter 3
Die Wünsche

Die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont, und der Wald begann, in mystische Dämmerung getaucht, eine fast unheimliche Ruhe auszustrahlen. Jessika und Martin setzten sich auf einem umgefallenen Baumstamm nieder, den Käfig mit der gefangenen Fee zwischen sich. Tawella saß darin, zusammengesunken und still, doch ihre Augen glitzerten, während sie Jessika und Martin beobachtete. Ihre Flügel bewegten sich kaum, und sie ließ den Kopf leicht hängen, als würde sie sich ihrem Schicksal ergeben. Doch tief in ihrem Inneren war sie alles andere als hilflos.

Versteckt hoch oben in den Zweigen eines nahen Baumes, nur knapp sichtbar im Dämmerlicht, saß Rawella, Tawellas Zwillingsschwester. Sie sah exakt wie Tawella aus – dieselben dunklen Haare, die zu einem ordentlichen Dutt gebunden waren, derselbe weiße Blumenkranz, der ihre Stirn schmückte, und auch ihre durchsichtigen, schimmernden Flügel waren kaum vom Wind zu unterscheiden. Doch im Gegensatz zu ihrer Schwester, die in Gefangenschaft saß, war Rawella wachsam und bereit, einen Plan zu schmieden.

„Schwester,“ flüsterte Tawella in Gedanken, wissend, dass nur Rawella sie hören konnte, „wir müssen schnell handeln. Sie sind gierig und blind für die Konsequenzen. Doch ihre Dummheit wird ihr Untergang sein.“

„Ich bin bereit,“ antwortete Rawella gedanklich und blickte konzentriert auf das Geschehen. „Was hast du vor?“

„Sie werden mich zwingen, ihre Wünsche zu erfüllen. Doch wir beide wissen, dass Wünsche niemals ohne Preis kommen. Sie verstehen die Magie nicht – sie glauben, sie könnten alles ohne Folgen haben.“ Tawella hielt inne, während sie Jessika und Martin beobachtete, die sich leise über ihre Wünsche berieten. „Wenn wir ihre Wünsche so verdrehen, dass sie sich selbst ins Verderben führen, werden sie es nicht merken, bis es zu spät ist.“

Rawella verstand sofort. Feen hatten die einzigartige Fähigkeit, Gedanken zu lesen und Wünsche so zu formen, dass sie sich zwar erfüllten, jedoch oft auf unerwartete und für den Wünschenden nachteilige Weise. Die Menschen, die glaubten, sie hätten die Kontrolle, erkannten zu spät, dass sie selbst das Ziel ihres Wunsches geworden waren.

„Also, wie machen wir das?“ fragte Rawella gedanklich.

„Ich werde sie dazu bringen, sich selbst in die Falle zu locken,“ dachte Tawella. „Ihre Wünsche werden sich genauso erfüllen, wie sie es wollen – zumindest auf den ersten Blick. Doch wir werden ihre Gier nutzen, um sie langsam und unwiderruflich zu verwandeln.“

Rawella grinste leicht, während sie von ihrem Versteck aus zusah. „Sie werden es nicht kommen sehen.“


„Okay, wir haben dich,“ sagte Martin schließlich und stand auf, um sich vor den Käfig zu stellen. „Es ist Zeit. Du erfüllst jetzt unsere Wünsche, und wir lassen dich gehen.“

Jessika stand ebenfalls auf, ihre Arme verschränkt, während sie das glitzernde Wesen im Käfig kalt ansah. „Kein Trick. Du machst, was wir wollen, und dann sehen wir weiter.“

Tawella hob den Kopf langsam und musterte die beiden. „Ich werde eure Wünsche erfüllen. Aber denkt daran: Wünsche haben immer Konsequenzen.“ Ihre Stimme war sanft, fast besorgt, aber Jessika und Martin lachten nur.

„Ja, ja, das haben wir verstanden,“ sagte Jessika abfällig. „Wir wissen, was wir wollen.“

Tawella seufzte leise, als ob sie sich ihrem Schicksal fügte. Doch in ihren Gedanken flüsterte sie weiter mit ihrer Schwester. „Der erste Wunsch wird ihre Gier wecken. Lass sie glauben, sie hätten absolute Macht. Doch der zweite Wunsch wird beginnen, die Veränderung in ihnen zu bewirken.“

„Und der dritte Wunsch?“ fragte Rawella gedanklich.

„Der dritte Wunsch wird ihr Schicksal besiegeln. Sie werden sich unwissentlich in das verwandeln, was sie am meisten fürchten – hilflos, schwach, abhängig. Aber sie werden es nicht sofort bemerken. Sie werden es langsam spüren, wie die Magie in ihnen wächst.“

„Perfekt,“ antwortete Rawella. „Sie werden keine Ahnung haben.“


Martin war der erste, der sprach. „Ich wünsche mir Macht. Unendliche Macht. Ich will, dass die Leute vor mir auf die Knie fallen, dass sie mich bewundern und respektieren.“ Er grinste selbstgefällig, sicher, dass dies der Schlüssel zu einem Leben voller Reichtum und Ansehen war.

Tawella nickte leise. „Dein Wunsch wird erfüllt.“ Sie hob ihre kleinen Hände, und ein sanftes, goldenes Leuchten umgab sie kurz, bevor es erlosch. Martin fühlte ein Kribbeln in seinem Körper, und für einen Moment glaubte er, er könne die Welt mit einem Finger bewegen. Er fühlte sich stärker, mächtiger – doch das war erst der Anfang. Die Magie war subtil, sie würde sich langsam in ihm ausbreiten.

„Und was ist mit dir?“ fragte Tawella, während sie Jessika ansah.

Jessika, die Martin skeptisch beobachtet hatte, trat nun selbstsicher vor. „Ich wünsche mir ewige Jugend und Schönheit. Ich will immer so aussehen wie jetzt, immer perfekt.“ Sie strich sich durch ihr Haar und lächelte selbstgefällig.

Tawella nickte erneut. „Dein Wunsch wird erfüllt.“ Wieder leuchtete das goldene Licht kurz auf, und Jessika spürte ein warmes Kribbeln über ihre Haut gleiten. Ihr Körper fühlte sich leicht und perfekt an, als ob die Zeit selbst stillstehen würde.

„Zwei Wünsche sind erfüllt,“ sagte Tawella sanft, „doch vergesst nicht: Wünsche sind mächtig. Die Konsequenzen mögen erst später sichtbar werden.“

Martin lachte. „Unsinn. Wir haben alles, was wir wollen.“

Doch tief in ihm begann die Magie zu wirken – und auch in Jessika. Ihre Wünsche waren erfüllt, doch die subtile Veränderung hatte begonnen. Ihre Macht und ihre ewige Jugend würden sie in eine Richtung führen, die sie nicht vorhergesehen hatten.

„Noch ein Wunsch bleibt,“ dachte Tawella, „und dann werden sie verstehen, dass sie sich selbst in etwas verwandeln, was sie niemals sein wollten.“

Jessika und Martin standen vor dem Käfig, in dem Tawella ruhig saß, als ob sie ihre Gefangenschaft akzeptiert hätte. Doch hinter ihren dunklen, kindlichen Augen arbeitete ihr Verstand unaufhörlich. Neben ihnen lag die Welt der Magie, die für das Paar unverständlich war – und gefährlich, wenn man sie missbrauchte.

„Zwei Wünsche habt ihr bereits,“ sagte Tawella sanft, während sie die beiden ansah. Ihre Stimme war ruhig, fast beruhigend. „Aber habt ihr wirklich darüber nachgedacht, was ihr euch am meisten wünscht? Ihr habt Macht und ewige Jugend, das stimmt... aber ihr habt auch weiterhin die Lasten des Lebens, die Sorgen und den Druck, immer perfekt sein zu müssen. Ist das wirklich, was ihr wollt?“

Jessika und Martin sahen sich verwirrt an, dann wandten sie sich wieder der Fee zu. „Was meinst du?“ fragte Jessika, ihre Stirn leicht gerunzelt. Ihr Blick wanderte kurz zu Martin, der sich unsicher die Hände an der Hose abwischte.

„Stellt euch ein Leben vor, das vollkommen unbeschwert ist,“ fuhr Tawella fort, während ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Ein Leben, in dem es keine Verantwortung gibt, keine Sorgen um die Zukunft. Ihr könntet das tun, was ihr wollt, wann immer ihr es wollt. Immer sorglos, immer umsorgt. Ihr müsstet nie wieder Entscheidungen treffen oder unter Druck stehen. Wäre das nicht viel wertvoller als Macht oder Schönheit?“

Martin hob eine Augenbraue, während er die Worte auf sich wirken ließ. „Ein Leben ohne Sorgen...“ Er wiederholte die Worte, fast als würde er sie schmecken, während er darüber nachdachte. „Aber wie könnte das aussehen?“

Tawella lächelte sanft, und ihre Flügel bewegten sich leicht, während sie zu sprechen begann. „Stellt euch vor, es gibt keine Verantwortung mehr. Keine Pflichten, keine Arbeit, keinen Stress. Ihr würdet ewig in einem Zustand der Unschuld und Freude leben. Das Leben wäre wie ein endloser, friedlicher Traum. Ihr müsstet euch um nichts mehr kümmern – alles, was ihr jemals brauchtet, würde für euch bereitgestellt werden.“

Jessika, die sich bis dahin skeptisch zurückgehalten hatte, neigte den Kopf leicht und sah Martin nachdenklich an. „Das klingt... verlockend.“ Die Idee eines Lebens ohne Verantwortung, ohne die ständige Notwendigkeit, sich anzustrengen oder sich über die Zukunft Gedanken zu machen, begann in ihrem Kopf zu wachsen.

Martin nickte langsam. „Ja... ein Leben ohne Sorgen. Keine Arbeit, kein Stress, nichts, was uns aufhalten könnte. Einfach nur... genießen.“

Tawella legte den Kopf leicht schief und sprach mit einer Stimme, die wie Honig in die Gedanken der beiden floss. „Ihr könntet euch euer letztes Leben wünschen. Ein Leben in vollkommener Unbeschwertheit, in dem alle eure Bedürfnisse erfüllt werden, ohne dass ihr jemals einen Finger rühren müsst. Ihr müsstet nie wieder für etwas kämpfen. Alles wäre leicht und unbeschwert.“

Die Worte der Fee schwebten wie ein zarter Nebel in der Luft, und sowohl Jessika als auch Martin verfielen in einen gedankenverlorenen Zustand, während sie sich vorstellten, wie perfekt ein solches Leben sein könnte. Die Gier und das Verlangen in ihren Herzen begannen zu wachsen – sie wollten mehr, sie wollten alles, ohne je wieder Verantwortung tragen zu müssen.

„Das klingt wie der perfekte Wunsch,“ flüsterte Jessika schließlich, ihre Stimme von Gier und Verlockung durchdrungen. „Ein Leben ohne all diese... Belastungen.“

„Genau,“ fügte Martin hinzu. „Das ist der ultimative Wunsch. Ein sorgenfreies Leben. Keine Verpflichtungen, keine Verantwortung, kein Stress. Einfach nur wir und das, was wir wollen.“

Tawella lächelte, während sie die beiden ansah. „Dann wünscht es euch,“ sagte sie leise. „Wünscht euch ein sorgenfreies, unbeschwertes Leben. Und ich werde es euch geben. Ewig, ohne jegliche Last.“

Martin sah zu Jessika hinüber, und die beiden nickten sich stumm zu. Sie hatten bereits die Macht und die ewige Jugend – doch was sie nun begehrten, war das perfekte Leben, frei von jeder Verantwortung.

„Das wünschen wir uns,“ sagte Martin entschlossen und trat einen Schritt näher an den Käfig. „Ein Leben, frei von Sorgen und Verantwortung. Für immer.“

Tawella nickte langsam. „Euer Wunsch wird erfüllt,“ sagte sie, während ihre Augen kurz aufleuchteten und ein sanftes, goldenes Licht erneut die Luft erfüllte.

In den Bäumen, unsichtbar für das Paar, grinste Rawella leise. Der Plan war perfekt: Jessika und Martin würden bald erfahren, was es bedeutete, ein unbeschwertes, sorgenfreies Leben zu führen – aber es war nicht das, was sie sich erhofft hatten. Ihre Wünsche hatten die Verwandlung begonnen.


 


 

End Chapter 3

The hunt for a fairy (german AR story)

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